Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt, die Zeit würde Rasen wie Marco Reus seinerzeit ohne Führerschein auf der A42 bei Dortmund? Gefühlt gestern ging die letzte Saison mit dem spektakulären Finish im Kampf um Europa und den Klassenerhalt zu Ende und jetzt ist der Oktober auch schon wieder fast Geschichte und wir stehen am 10. Spieltag der laufenden Bundesligasaison. Abgefahren, oder? Aber sei’s drum, auch der aktuelle Spieltag hatte wieder reichlich Unterhaltung im Petto, sodass man gar nicht großartig in Erinnerungen schwelgen muss.
Zum Auftakt wurde dem geneigten Zuschauer, der sich auf das verrückte Experiment mit dem Eurosport Player eingelassen hat, dann auch prompt ein Derby kredenzt, nämlich das Rhein-Main-Derby zwischen Mainz und Frankfurt. Heimstarke 05er trafen auf die enorm auswärtsstarke Eintracht, sodass man im Vorfeld eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe erwarten konnte. Das bekam man dann auch, allerdings lag diese vom Niveau her nur ganz knapp über der Grasnarbe. Die Frankfurter boten dabei noch etwas mehr an als die Gastgeber und wurden dann auch nach 37 Minuten belohnt. Brosinski ging an der Eckfahne gegen Wolf auf Schmusekurs, ließ sich dabei aber noch vor der Grundlinie den Ball abluchsen als wäre es ein Handy und konnte dann Wolf nur noch hinterherschauen, als dieser in den Strafraum dribbelte und in der Mitte einen Abnehmer für sein Diebesgut suchte. Dort fand er zwar keinen Mitspieler, dafür aber den Mainzer Kapitän Bell, der sich selbst zum Mittäter machte und den Ball zur Gästeführung ins eigene Tor beförderte.
Aber auch dieses Tor sollte das Spiel nicht wirklich beleben. Beide Teams beschränkten sich auch in der Folge weiterhin auf die defensiven Hausarbeiten. Und selbst wenn diese mal hingeschludert wurden wie bei einem wilden Querschläger von Willems im eigenen Strafraum, gelang einfach kein weiteres Tor. Das änderte sich erst nach 71 Minuten, als es den Frankfurtern erneut nicht gelang, den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Muto fand dann mit einer Flanke den eingewechselten Serdar und der erzielte quasi aus dem Nichts den Ausgleich. Bei diesem Ergebnis blieb es dann auch bis zum Ende und wenn man ganz ehrlich ist, hatte dieses Spiel auch wirklich keinen Sieger verdient.
Exakt das Gleiche galt am Samstag auch für das Duell der Erfolglosen zwischen der Berliner Hertha und dem Hamburger SV. Beide Teams warteten seit 7 Spielen auf einen Sieg und genau so traten sie auch auf dem Rasen auf. Fad, ideenlos und fast schon unbeholfen gurkten sich beide Mannschaften über das Spielfeld. Trotzdem sollte die Serie der Hertha an diesem Nachmittag reißen und das lag einzig und allein am HSV und der quasi nicht vorhandenen Defensivleistung bei Eckbällen. In der ersten Halbzeit war es Niklas Stark, der eine Plattenhardt Ecke mit so viel Sicherheitsabstand von den Hamburger Verteidigern allein gelassen wurde, als wäre er ein Obdachloser, der die Fahrgäste in der Straßenbahn mit seinem Geruch belästigt.
Der U21 Nationalspieler bedankte sich ebenso mit einem Tor für die gewährten Freiheiten wie nach der Pause auch Karim Rekik, der wiederum eine Ecke von Mitchell Weiser über die Linie brachte. Und was machte der HSV? Der wechselte den jungen Ito und den noch jüngeren Arp ein und wurde plötzlich auch vor dem Tor der Gastgeber vorstellig. Der erst 17 jährige Fiete Arp war es dann auch, der seine Farben noch einmal auf 1:2 heran brachte und sich selbst einen Platz in den Geschichtsbüchern der Bundesliga sicherte: als erster Torschütze, der im laufenden Jahrtausend geboren wurde. Für die Zukunft mag dies in der Hansestadt ein Lichtblick sein, aktuell aber nur bedingt, denn mehr als dieser Anschlusstreffer sollte nicht mehr fallen. Die Hertha rehabilitiert sich somit zumindest vorläufig ein wenig, während der HSV nach gutem Saisonstart scheinbar schon frühzeitig seine Ansprüche auf Platz 16 geltend machen will.
Ganz andere Ansprüche hat man eigentlich beim 1.FC Köln, vor allem, nachdem man in dieser Saison erstmals nach 25 Jahren wieder auf internationalem Parkett mittanzen darf. Dummerweise ist man von diesen aktuell so weit entfernt wie Sky Experte Rainer Calmund von einem BMI im Normalbereich. Daran änderte auch das Derby gegen Bayer Leverkusen in der BayArena nichts, obwohl es für die Kölner ungewöhnlich gut los ging. Nach gerade einmal 23 Minuten war es der zuletzt fast schon tragisch glücklose Guirassy, der die Geißböcke in Führung brachte als er eine Einwurf-Flanke von Frederik Sörensen aus kurzer Distanz verwertete. Es war das erste Saisontor der Kölner vor der 77. Minute – bezeichnend für den bisherigen Saisonverlauf. Es lief also eigentlich ganz gut für die Gäste aus der Domstadt – kein Wunder also, dass man sich selbst noch vor der Pause schwächen musste. Der junge Özcan fiel bei einer Ecke unglücklich auf den Knöchel des bis dahin starken Maroh, der deshalb nicht mehr weiter machen konnte. Und kaum war der Stabilisator nicht mehr im Spiel, witterte die Werkself ihre Chance. Volland war es dann, der den Dealer von der Ecke mimte und in der Mitte heimlich den Ball auf Bailey durchsteckte, der allein vor Keeper Horn cool blieb und den Ausgleich besorgte. Das war dann der Startschuss für eine starke Offensivphase der Gastgeber, die nach 74 Minuten dann allerdings von einer defensiven Co-Produktion gekrönt wurde. Tah legte den Ball per Kopf auf seinen Verteidiger Kollegen Sven Bender vor, der kurzerhand den Seitfallzieher auspackte und das Spiel endgültig drehte.
Wenn man die Worte Bender und Seitfallzieher in einem Satz liest, vermutet man ja schon fast zwangsläufig eine Verletzung, aber der Mann für die wichtigen Tore bei Bayer blieb unversehrt und konnte so noch ein drittes Mal jubeln, als Volland kurz vor Schluss traf. Das Tor wurde allerdings richtigerweise vom Videoschiedsrichter zurückgenommen, da Assistent Bailey zuvor die Hand im Spiel hatte. Da die Geißböcke nicht mehr genug Durchschlagskraft entwickeln konnten, blieb es so am Ende beim 2:1 für Bayer. Die Leverkusener schwimmen also weiter auf der zuletzt erwischten Erfolgswelle während der FC weiterhin sieglos am Tabellenende herumdümpelt.
In diesen Regionen hielt sich in der näheren Vergangenheit auch der VfL Wolfsburg deutlich häufiger aus, als es den Fans und Verantwortlichen in der Autostadt lieb sein konnte. Als sich diese Tendenz dann auch in dieser Saison fortzusetzen schien, wechselte man auf dem Trainerposten zu Martin Schmidt und seitdem geht es, nun ja, seitwärts. In den ersten fünf Spielen holte der VfL unter dem neuen Trainer fünf Remis und, man glaubt es kaum, gegen den zuletzt starken FC Schalke sollte das Sixpack voll gemacht werden. Dabei hatten die Knappen eigentlich das ganze Spiel über alles im Griff. Gomez traf zwar früh, dem Tor wurde aber zurecht wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt. Danach lieferten sich alle Schalker ein heißes Duell mit Koen Casteels im Tor der Wölfe, bei dem der Belgier der einzige Sieger blieb. Weil das augenscheinlich für den Videoschiedsrichter nicht genug zählbare Action war, entschied er kurzerhand auf Elfmeter für den FC Schalke, nachdem Guilavogui Kehrer im Strafraum sanft zu Boden gerangelt hatte – eine sehr harte Entscheidung. Bentaleb ließ sich aber nicht zweimal bitten und sorgte vom Punkt für die 1:0 Führung. Auch nach der Pause änderte sich das Bild nicht nennenswert, sodass wieder der VAR an seinen Monitoren in Köln ins Rampenlicht rückte. Zunächst wertete er einen Rempler von Naldo gegen Gerhardt im Luftduell als regelwidrig und entschied erneut sehr hart auf Elfmeter. Im Gegensatz zu Bentaleb ließ sich Gomez aber nicht auf das Spielchen ein, rutschte stattdessen in bester Comic Manier auf einer imaginären Bananenschale aus und semmelte den Ball deutlich über das Gehäuse.
Kurz darauf blieb der Schiedsrichter vor seinen Bildschirmen dann aber fälschlicherweise stumm, als er ein Handspiel im Schalker Strafraum übersah – womöglich waren das Bier oder die Erdnussflips gerade leer. Es sah also alles danach aus, als wären die Wölfe doch schlagbar, bis Origi in der Nachspielzeit die Bühne betrat und die „Legende“ am leben hielt. Krumm und schief stocherte er den Ball zum späten Ausgleich ins Tor und sicherte so das im Grunde völlig unverdiente sechste Remis in Folge. Nicht sonderlich entscheidungsfreudig diese Wolfsburger.
Ganz anders BVB Coach Bosz. Trotz immer wieder aufkommender Kritik an Torwart Bürki und seinem enorm offensiven, dafür aber defensiv mindestens genauso enorm anfälligen System, steht er zu seinen Entscheidungen und zieht diese gnadenlos durch. So auch geschehen in Hannover, wo 96 dem BVB aber seine eigene Medizin zum Kosten gab, was den Dortmundern überhaupt nicht bekam. Es entwickelte sich dann ein Spiel, dass wahlweise offene Münder zurückließ oder die Zuschauer dazu verleitete, sich die Finger abzulecken, weil die Partie einfach so wahnsinnig köstlich war (Quelle Titelbild: Kicker.de). Den Anfang machte dabei Hannover 96, die bisher in dieser Saison weiß Gott nicht für ihr begnadetes Offensivspiel bekannt waren. Nach gerade einmal 20 Minuten lieferte aber Keeper Bürki mal wieder seinen fast schon alltäglichen Bock, haute Klaus im Strafraum ungeschickt wie eh und je um und Jonathas eröffnete den Reigen vom Elfmeterpunkt.
Auf der anderen Seite lud der Aufsteiger die Dortmunder dann aber in Person von Bakalorz recht herzlich zum Ausgleich ein – da konnte selbst Verteidiger Zagadou nicht nein sagen. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet versuchten in der Folge ihr Spiel durchzuziehen, während 96 ihnen aber zeigte, wie das mit dem schnellen Umschalten wirklich geht. Bebou wurde von Jonathas auf die Reise geschickt, war auf und davon und traf noch vor der Pause zur erneuten Führung für sein Team. Aber auch diese sollte nicht halten, weil diesmal Sané Yarmolenko den Ball mustergültig auflegte und der Ukrainer sich artig bedankte. Da Dortmund die Schotten hinten aber weiterhin nicht dicht bekam, erstickten sie irgendwann an ihrer eigenen Art des Fußballs. Zagadou legte nach einem einfachen Steilpass Jonathas als letzter Mann vor dem eigenen Strafraum, wurde zurecht des Feldes verwiesen und zusätzlich auch noch durch den folgenden direkt verwandelten Freistoß von Klaus für seine Dummheit bestraft. Als kurz vor Schluss erneut Bebou allen und jedem entwischte und auf 4:2 stellte, war die Messe in Hannover endgültig gelesen und der BVB Game Over. Während Hannover sich so wieder hartnäckig in der Spitzengruppe der Liga festsetzen kann, steckt Borussia Dortmund nach dem nun dritten sieglosen Ligaspiel in Serie in einer schönen kleinen Herbstdepression.
Diesen Herbstblues kennt man auch nur zu gut in Hoffenheim. Die sonst so stabile und erfolgreiche TSG wartete schon vor dem 10. Spieltag seit drei Spieltagen auf einen Sieg und wollte die Kuh nun gegen Borussia Mönchengladbach umstoßen. Dumm nur, wenn mit Vincenzo Grifo ausgerechnet ein Ex-Spieler gegen seine alte „Liebe“ erstmals in der Startelf steht und dann auch noch ein Bilderbuch-Spiel hinlegt. Sowas möchte wirklich niemand nach einer Trennung erleben müssen. Dabei ging es für die Hoffenheimer noch gut los. Nach besserem Start für die Gäste vom Niederrhein, inklusive eines Pfostentreffers von besagtem Grifo, war es Kerem Demirbay, der mit einem strammen Schuss aus 16 Metern die Gastgeber in Führung schoss. Als ein Grifo Freistoß dann über den parierenden Baumann auch noch die Latte traf, roch es schon fast penetrant nach Tragik in Sinsheim. Das änderte sich dann aber nach der Pause, als der Deutsch-Italiener in Diensten der Fohlen sich vom Schießen mehr auf das Passen verlagerte und mustergültig Hazard zum Ausgleich bediente. Als er dann auch noch nach 79 Minuten mit fast schon unverschämten und kaum jugendfreien Hüftbewegungen am Strafraum die gesamte Hoffenheimer Defensive gemeinschaftlich ins Kino schickte und dann Ginter das 2:1 auflegte, dämmerte es wohl auch den begriffstutzigsten Fans der Nagelsmann-Truppe, dass es an diesem Nachmittag wohl doch nichts mit der Tragik des Vincenzo Grifo werden sollte.
Nur drei Minuten später war es dann High-Tower Vestergaard, der per Kopf das 3:1 erzielte und so den Deckel auf das Spiel machte. Es gilt also weiterhin Wundertütenmodus bei der Gladbacher Borussia und Ergebniskrise bei der TSG.
Von solchen Ausdrücken wollte man beim Abendspiel des 10. Spieltags natürlich nichts hören, schließlich trafen sich mit dem FC Bayern München und RB Leipzig der Meister und der Vizemeister der Vorsaison zum Topspiel in München. Gleichzeitig war es nach dem unterwöchigen Duell im DFB Pokal, welches der FCB im Elfmeterschießen gegen 10 Leipziger gewann, eine Art Rückspiel und direkte Chance zur Revanche. Und wie schon im Pokal, sollte auch diesmal ein Platzverweis dem Rekordmeister ordentlich in die Karten spielen. Nach nur 13 Minuten kam es zum Zweikampf Orban gegen Robben. Der Leipziger Kapitän berührte den Niederländer leicht an der Hüfte, dieser nahm den Kontakt dankend an und ging spektakulär und schreiend zu Boden, als hätten die norwegischen Robbenklopper in bei ihrer jährlichen Jagd mit ihren Knüppeln erwischt.
Da der Zweikampf auf direktem Weg zum Tor stattfand, entschied Schiedsrichter Siebert mit Hilfe seines Assistenten in Köln auf Platzverweis – eine harte, aber regelkonforme Entscheidung. Die Überzahl nutzten die Bayern dann nur 6 Minuten später schon zu ihren Gunsten, als James eine Robben Vorlage zur Führung verwertete. Der Torjäger vom Dienst Robert Lewandowski erhöhte dann noch vor der Pause auf 2:0 und stellte so gleichzeitig auch den Endstand her, denn nach der Pause dominierten die Bayern nur noch im Standby-Modus während Leipzig einfach nichts gelingen wollte. Die Revanche der roten Bullen ging also gehörig in die Hose und der FC Bayern eroberte sich nach nun 10 Spieltagen die Tabellenführung zurück – endlich möchte man schon fast sagen, wenn man sieht, wie unfähig die Konkurrenz zu dauerhafter Top-Leistung ist.
Dauerhafte Top-Leistung – ein Wort, was man in Bremen schon länger nicht mehr gehört hat, lag der letzte Bundesliga-Sieg doch auf den Tag genau 6 Monate zurück. Seitdem lief es für Werder, sagen wir mal, semi-optimal. In der Liga noch sieglos, gelang unter der Woche zumindest im Pokal ein Erfolg, dessen Schwung man dann auch ins Heimspiel gegen den FC Augsburg mitnehmen wollte. Anfangs war auch eine Art Schwung bei den Gastgebern zu erkennen, aber insgesamt war das Spiel beim besten Willen nichts für Fußballästheten. Nach 38 Minuten war es dann Daniel Baier, der mit einem Schuss das Aluminium des Werder Tores testete und gleichzeitig seine Mannen weckte. Nur zwei Minuten später machte es dann Michael Gregoritsch besser, als zunächst Philipp Max außen vollkommen unbedrängt flanken durfte und der junge Österreicher dann fast genausao unbedrängt in der Mitte einnicken konnte. Womöglich versteht man in Bremen diese Abstände als nordische Höflichkeit, aber dieses Abwehrverhalten funktioniert in der Bundesliga einfach nicht.
Mit dem Pausenpfiff touchierte dann Moisander dann den Fuß von Finnbogason, der selbstverständlich zu Boden ging und vom Schiedsrichtergespann dafür einen Elfmeter bekam. Vom Punkt verwandelte der Isländer cool zum 2:0 und mit diesem Ergebnis und reichlich Pfiffen von den Rängen ging es dann in die Kabine. Nach der Pause kam dann Werder erneut mit Schwung aus der Kabine, drängte auf den Anschluss und wurde von den Gästen aus Augsburg bloß gestellt. Der FCA konterte nach einem Ballgewinn durch Khedira eiskalt wie der russische Winter und Gregoritsch erhöhte mitten in die Bremer Drangphase auf 3:0. Natürlich war der Drops damit endgültig gelutscht, hatte Werder doch in dieser ganzen Saison bisher nur magere drei Tore erzielt und in diesem Spiel keinen richtigen Schuss auf das Tor abgegeben. Daher überraschte es nicht, dass es bei diesem Ergebnis blieb, was gleichbedeutend mit dem zehnten sieglosen Spiel der Saison und der Entlassung von Alexander Nouri war. Stürmische Zeiten in Bremen – und das nicht nur wegen des Herbstes.
So richtigen Sturm kennt man weder in Stuttgart noch in Freiburg, die sich beide zum Abschluss des Spieltages zum badischen Derby in der Mercedes Benz Arena trafen. Da in dieser Partie auch Heimstärke auf chronische Auswärtsschwäche traf, war der Ausgang des Spiels durchaus vorhersehbar, der Weg dorthin aber nicht unbedingt. Denn die entscheidende Szene ereignete sich bereits nach 12 Minuten. Söyüncü ging gegen Ginczek ins Laufduell, schaufelte dabei den Ball mit der Hand zur Seite und wurde dann eine Minute später erst dafür vom Videoschiedsrichter zurückgepfiffen. Schiri Stieler hatte das Spiel auf dem Platz einfach weiterlaufen lassen.
Nach Sichtung der TV Bilder schickte er denn Freiburger Verteidiger aber wegen Verhinderung einer klaren Torchance mit Rot vom Platz – eine klare Fehlentscheidung, da Ginczek im Moment der Tat nicht einmal in Ballbesitz gewesen war. In Unterzahl besonnen sich die Gäste aus dem Breisgau dann auf’s Mauern, sodass den Stuttgartern nichts anderes übrig blieb, als passend zum 100 jährigen Jubiläum des Handballs in Deutschland den Ball im Halbkreis um den Strafraum laufen zu lassen. Nach 38 Minuten war es dann aber Daniel Ginczek, der den Riegel nach mustergültiger Vorlage des jungen Berkay Özcan knackte. Mit dem Pausenpfiff verwertete dann Pavard mit dem Hinterkopf die zweite Özcan Vorlage noch zum 2:0 – der dritte Nackenschlag für die Freiburger an diesem Abend. In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel dann so vor sich hin, bis der eingewechselte Terodde einen Ascacibar Schuss zur Vorlage umwandelte und den 3:0 Endstand besorgte. Die erwartete Tendenz wurde also Realität und es bleibt festzuhalten, dass die Stuttgarter zuhause eine Macht sind, während der SCF im Tabellenkeller nicht so wirklich von der Stelle kommen will.
Das kann sich aber natürlich schon am nächsten Spieltag ändern. Der Weg dorthin wird uns Fußballfreunden mit zwei Feiertagen (in Teilen der Republik nur einem) versüßt, an denen auch noch Europapokal läuft. So lässt es sich aushalten, oder? Aber genießt es nicht zu sehr, denn ein unschönes Ereignis wirft schon seine Schatten voraus: die Länderspielpause. Schieben wir diese bösen Gedanken aber erstmal nach hinten und freuen uns auf Spieltag 11. Bis dahin ein herzliches gut Kick. Und passt auf, wenn ihr auf HSV Spieler trefft. Es könnten auch Spieler des FC Bayern sein, die sich zu Halloween mal besonders gruselig verkleiden wollten.